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Unternehmensperformance: Kultur ist entscheidend

Kultur ist etwas Feines. Denken Sie nur einmal an Esskultur, Wohnkultur, Sprachkultur und so weiter. Dahinter stecken ein Selbstverständnis, zugehörige Werte und erlernte Fähigkeiten, die so tief verankert sind, dass wir uns jederzeit darauf verlassen können. Genauso ist es mit der Unternehmenskultur. Wenn Sie Aussagen der Art „Bei uns geht das so…“ oder Adverbien wie „immer“, „nie“ und ähnliche hören, dann können Sie davon ausgehen, dass von Verfahrens- und Verhaltensweisen die Rede ist, die Unternehmenskultur sind. „Bei uns wird immer eine Vier-Augen-Check gemacht, bevor Lieferungen rausgehen!“ Das ist so, wird nicht in Frage gestellt und selbst unter Stress und Zeitnot eingehalten. Genau das ist der Vorteil: Kultur funktioniert auch im Schlaf und ermöglicht eine verlässliche Performance.

Dementsprechend werden im heutigen Wettbewerb um anspruchsvolle Kunden und gesättigte Märkte hohe Standards ausgerufen und eingefordert – etwa wenn Maschinenbauer ihren Zulieferern genaue Auflagen für die Zusammenarbeit machen –, in der Hoffnung, dass diese genau das bewirken, was sie sollen: eine Kultur hoher Performance bei geringen Risiken, auf die man sich jederzeit verlassen kann. So weit, so gut, sollte man meinen. Und doch wird es genau hier spannend.

Glaubhafte Rahmenbedingungen sind essenziell

Schauen wir uns beispielhaft die industrielle Praxis an, in der zu späte Auftragsvergaben an Zulieferer deren Entwicklungszeiten oft auf „nicht machbar“ verkürzen und gleichwohl das Mantra des zeitlich fixierten Produktionsstarts verfolgt wird. Letzteres ist zwar nachvollziehbar, weil erfolgskritisch für die Wettbewerbsposition, aber keinesfalls vereinbar mit den späten Vergaben. Dass diese Rahmenbedingungen nicht zur proklamierten und geforderten Kultur passen, ist offensichtlich. Sie führen zu hektischer Betriebsamkeit und mancher Bastelei, statt zu Frontloading und Systematik, und zwar bei Hersteller wie Zulieferer gleichermaßen. Der Auftraggeber zwingt dem Partner die Defizite der eigenen Kultur auf, versteht aber keinen Spaß, wenn dieser unter Druck Fehler macht und seinerseits Standards verletzt. Die Folge: die Performance geht in den Keller, und das auf beiden Seiten.

Wenn Ihnen Ihre proklamierte Kultur wichtig ist, dann schaffen Sie glaubhafte Rahmenbedingungen für deren Umsetzung.

Was ist zu tun? Wenn Ihnen Ihre proklamierte Kultur wirklich wichtig ist, dann schaffen Sie glaubhafte Rahmenbedingungen für deren Umsetzung, sowohl in Ihrem eigenen Unternehmen als auch zusammen mit Ihren Kunden und Lieferanten. Dann, und nur dann, wird die Kultur voll entfalten, was in ihr steckt: verlässliche Performance bei geringen Risiken.

Falls Sie mehr darüber erfahren wollen, wie das in der Praxis gelingt, dann lesen Sie in meinem Buch die Story über das Unternehmen allsafe: „Eigenverantwortung und Freiheit – Kulturwandel in der produzierenden Industrie“.