© Bild: Olivier Le Moal / Fotolia

Die fünf größten Change-Booster

Die Zeiten sind veränderungsfreudig, und das schon seit einer ganzen Weile. Es gibt kaum ein Unternehmen, das keine Digitalisierungs-, Agilitäts- oder New-Work-Initiative ausgerufen hat. Das Ziel: mit den Herausforderungen sich rapide verändernder Märkte und immer kürzer werdender Innovationszyklen umzugehen. Die Vorhaben werden meist mit großem Getöse gestartet, neue Rollen und Organisationsformen installiert, breitflächig auf Kultur-Workshops und Change-Agents gesetzt, Hoffnungen auf den entscheidenden, großen Wandel suggeriert. Beim Blick auf die Ergebnisse ist die Ernüchterung oft groß, weil bei Weitem nicht das erreicht, was vorher großspurig versprochen wurde. Eine der Hauptursachen: untaugliche Vorstellungen darüber, wie Veränderungen gelingen. Lesen Sie nachfolgend die fünf größten Change-Booster.

1. Ziele: Für unternehmerischen Nutzen sorgen

Wenn eine Veränderung Fahrt aufnehmen soll, muss klar sein, was mit ihr konkret anders wird und was sie dem Unternehmen bringt. Wer das „Wozu?“ nicht nachvollziehbar benennen kann, muss damit rechnen, seine Führungskräfte und Mitarbeiter auf dem Weg zu verlieren. Darüber hinaus frustrieren in vielen Unternehmen parallell laufende Programme von zweifelhaftem Wert, weil die Mitarbeiter das Gefühl haben, enorme Kraft und Energie in Projekte zu stecken, die am Ende nichts bringen.

Hier heißt es aufräumen: Streichen Sie Programme ohne klaren unternehmerischen Nutzen. Das entlastet und schafft Ressourcen für das, was wirklich zählt.

2. Führung: Kongruenz ausstrahlen und Vorbild sein

Wenn Führungskräfte einer Veränderung Glaubwürdigkeit verleihen wollen, müssen ihre Köpersprache zu den Worten und ihre Worte zu den Taten passen. Nur so werden sie zum Vorbild, dem man gerne folgt. Gelingt das nicht, entscheiden die Mitarbeiter eigenhändig, ob sie an der Veränderung mitwirken wollen oder nicht. Die Krux dabei: Menschen spüren selbst kleinste Inkongruenzen sofort. Deshalb empfiehlt es sich, vor dem Spiegel eine souveräne Körperhaltung ebenso zu üben wie die verbale Ansprache der Mitarbeiter.

Holen Sie Feedback bei Personen Ihres Vertrauens ein: Wie Sie wirken, können Außenstehende meist besser beurteilen als Sie selbst.

3. Gefühle: Für emotionale Zustimmung sorgen

Menschen folgen Veränderungen, wenn sie emotional zustimmen. Wer nur im Kopf weiß, dass er abnehmen soll, jedoch keine Lust dazu verspürt, bewegt sich nicht. In Unternehmen ist es genauso: Neben dem rationalen Verstehen braucht es auch die emotionale Zustimmung der Führungskräfte und Mitarbeiter, damit sich etwas bewegt. Übrigens denkt unser Gehirn in Zusammenhängen und prägt sich Dinge besonders gut ein, wenn sie mit Gefühlen verknüpft sind.

Nutzen Sie diesen Effekt: Motivieren Sie zur Veränderung mit Bildern, Metaphern und Geschichten, statt nur mit nackten Zahlen, Daten und Fakten zu argumentieren.

4. Widerstände: Nicht dagegen gehen

Widerstände gehören zu Veränderungen. Treten sie auf, ist es unklug, stur auf Konfrontationskurs zu setzen und den Wandel durchpauken zu wollen. Druck erzeugt Gegendruck und der wieder neuen, bis nichts mehr vorangeht. Nutzen Sie Widerstände, um zu verstehen, was diejenigen bewegt, die sich der Veränderung verschließen. Seien Sie jedoch nicht nur diplomatisch, sondern auch konsequent: Wer sich unverbesserlich der Veränderung verschließt, muss sich eine neue Wirkungsstätte suchen.

Der Aufwand ist überschaubar: Holen Sie die Key-Player unter Ihren Führungskräften und Mitarbeitern, die Widerstände aufbauen, einzeln ab, dann werden die anderen fast von selbst nachfolgen.

5. Veränderungsexzellenz: Einen Gang höher schalten

Erfolgreiche Unternehmen leben eine Kultur der Veränderungsexzellenz. Sie besitzen die Fähigkeit, sich zügig, wirksam und unaufgeregt an sich ändernde Marktbedingungen anzupassen. Das macht sie flexibel und agil, was in Zeiten rapiden technologischen und gesellschaftlichen Wandels entscheidend für die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit ist. In weniger erfolgreichen Unternehmen ist eine Kultur des Abwartens, Aussitzens und des Scheiterns von Veränderungsprogrammen anzutreffen.

Transformieren Sie Ihre Kultur zur Veränderungsexzellenz: Nutzen Sie wiederholte Veränderungserfolge, um Zuversicht und Tatkraft Ihrer Führungskräfte und Mitarbeiter für den Wandel zu etablieren.

Mehr zu den fünf Change-Boostern und deren Umsetzung in die Unternehmens-Praxis finden Sie in meinem Buch.